Dortmund, 29.10.2015. Die Delegierten der 33 westfälischen Bau-Innungen haben in ihrer Jahresversammlung am vergangenen Mittwoch Walter Derwald als Präsidenten des Baugewerbeverbandes Westfalen einstimmig wiedergewählt. Der agile, 72-jährige Dortmunder Bauunternehmer tritt damit seine zehnte Amtsperiode an. „Gerne will ich das Bauhauptgewerbe in Westfalen ein weiteres Mal verantwortlich vertreten“, freute sich der alte und neue Präsident über das Vertrauen der Delegierten. Walter Derwald begleitet den Übergang zu einem verjüngten Verbandsvorstand. Neben ihm wurden drei neue Mitglieder aus Ostwestfalen, dem Siegerland und dem Ruhrgebiet in den Vorstand gewählt. Die Versammlung stand unter dem Eindruck einer guten Konjunktur. Im fünften Jahr infolge erwartet die Branche in NRW ein solides Wachstum „roundabout drei Prozent“, so der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Hermann Schulte-Hiltrop. Noch liege die Produktionsleistung um 1,3 Prozent in den acht Monaten des Jahres 2015 unter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums, aber Ökonom Schulte-Hiltrop ist optimistisch: In den letzten vier Monaten habe die Nachfrage so weit angezogen, dass Umsatz (9,9 Mrd Euro, +3%) und Auftragseingänge (6,11 Mrd Euro, +3,6%) in den ersten acht Monaten des Jahres 2015 die Vorjahreswerte übertreffen. Der Wohnungsbau beflügelt die Branche: hier lagen die Auftragseingänge bis August 14,8 % über dem Vorjahreszeitraum.

„Der Wohnungsbau und ist ein dominierendes Thema in Politik und Gesellschaft“, stellte Walter Derwald auf der Mitgliedersammlung des Baugewerbeverbandes Westfalen in Dortmund fest. Die bessere Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum war so das Thema des Gastredners Günther Hoffmann aus dem Bundesbauministerium. Ministerialdirigent Hoffmann bestätigte den Bedarf von 340.000 Wohneinheiten pro Jahr in Deutschland. Vor diesem Handlungsdruck spricht sich das Bundesbauministerium für Steuererleichterungen aus, um den sozialen Wohnungsbaus zu fördern. Allerdings, so Hoffmann mahnte, dürfte die Bundesländer dies nicht ausnutzen, um im Gegenzug die Grunderwerbssteuer zur Sanierung der Landeshaushalte zu erhöhen und das Bauen damit zu verteuern. Bei aller Dringlichkeit waren sich der Bundesbaubeamte und die Bauunternehmer im Plenum einig: notwendige Behelfslösungen sind kein Ersatz für und Baukultur und Bauqualität. Mit dem Slogan „Masse mit Klasse“ plädierte Präsident Derwald für einen nachhaltigen sozialen Wohnungsbau für alle. Ministerialdirigent Hoffmann, von Beruf selbst Architekt, bekräftigte das und unterstrich den Handlungswillen der Bundesregierung. Beispielhaft nannte er das in dieser Woche in Kraft gesetzte Recht zur Beschleunigung des Asylverfahrens, mit dem auch die Bauplanung beschleunigt wurde. So war bisher außerhalb der geschlossenen Bebauung eine weitere Versiegelung des Bodens für Wohnraum oder Straßen aufgrund EU-Rechts verboten. Das ist vorbei. Ab sofort ist das Bauen von Wohnungen im unbeplanten Außenbereich auf drei Jahre befristet zugelassen. Weiter sollen Typengenehmigungen den Bau neuer Sozialwohnungen beschleunigen. Einmal genehmigt könne das gleiche Bauvorhaben an anderer Stelle ohne langwierige Baugenehmigungen wiederholt werden, so Hoffmann. Weitere Maßnahmen stünden bevor. In der Bauministerkonferenz beraten Bund und Länder heute und morgen, wie der Wohnungsbau in Deutschland massiv angeschoben werden kann.

Der Baugewerbeverband Westfalen ist in der Verbändegemeinschaft der Bauverbände NRW e.V. mit den Interessenvertretungen des Dachdeckerhandwerks und der Stuckateure der mitgliederstärkste Arbeitgeberverband Zwischen Ruhr und Weser. Rund 4.000 Unternehmen sind dort organisiert. Die Bauwirtschaft in Westfalen setzt rund 4,8 Mrd. Euro pro Jahr um. Sie beschäftigt ca. 40.000 Menschen.

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Bildtitel: Präsident Walter Derwald (li.) mit dem Günther Hoffmann aus dem Bundesbauministerium (Mitte) und Hauptgeschäftsführer Hermann Schulte-Hiltrop des Baugewerbeverbandes Westfalen.

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