Page 3 - BAUNRW 01-02 / 2019
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Im Blickpunkt



                                              Kein Abfall, sondern Produkt

                                                          und Wertstoff!



                                 Sie halten die erste Ausgabe unseres Magazins BAU.NRW in Händen. Die Vorstände der
                                 unter dem Dach von Bauverbände.NRW zusammengefassten Verbände und das Team in
                                 den Geschäftsstellen in Dortmund und Düsseldorf hoffen, dass Ihnen sowohl der Inhalt
                                 als auch die optische Aufbereitung zusagen. Verbesserungsvorschläge prüfen wir selbst-
                                 verständlich gerne.
             Hermann Schulte-Hiltrop
                                 Unterm Strich wollen wir Sie auch mit diesem neuen Magazin aktuell und umfassend in-
           formieren über die Entwicklungen in der Baubranche, über die Rahmenbedingungen, innerhalb derer Sie aktiv sind,
           und natürlich über die Aktivitäten, die wir in Ihrem Interesse und hoffentlich zu Ihrem Vorteil unternehmen. In der
           neuen gemeinsamen und landesweiten Formation wird dies mit noch mehr Intensität geschehen - auch wenn wir
           in den zurückliegenden Wochen hinter den Kulissen bemerkt haben, dass bei der Zusammenführung von zwei seit
           vielen Jahrzehnten etablierten Organisationen mancher Teufel im Detail steckt. Wir sind jedoch optimistisch, dass dies
           unseren Service für Sie nicht beeinträchtigt (hat), sondern möglichst viele von Ihnen schon von den Vorteilen profi-
           tiert haben, die wir uns in puncto Dienstleistungen für die Mitglieder in der neuen Formation vorgenommen haben.

           Eines der Reizthemen, die wir (weiter)beackert haben, ist die Mantelverordnung. Mit diesem Regelungsvorhaben
           will die Politik bundeseinheitlich und verbindlich klären, welche Anforderungen an die Herstellung und den Einbau
           mineralischer Ersatzbaustoffe wie etwa Bauschutt gelten, wie sie den Boden schützen will und wie mit Altlasten,
           Deponien und dem Gewerbeabfall umgegangen werden soll. Ein erster Entwurf hatte einen Proteststurm ausgelöst.
           Aus unserer Sicht hätte er aufs höchste gefährdet, was ein ökologischer Pluspunkt erster Güte unserer Branche ist:
           die extrem hohe Recyclingquote vor allem für Böden und Abbruchmaterial. Und er hätte zur Folge gehabt, dass
           der Engpass an Deponieflächen sich dramatisch verschärft hätte. Die Konsequenz für unsere Unternehmen wären
           Kostensteigerungen und noch längere Transportwege gewesen.


           Erfreulicherweise haben unsere Argumente in Berlin vorerst positiv gewirkt. Gunter Adler hat dabei als Staatssekretär
           im Bauministerium erneut bewiesen, dass er unserer Branche gegenüber aufgeschlossen ist und ein Gespür dafür
           hat, dass ihre Stellungnahmen fundiert und sachdienlich sind. Schade, dass er das Bauministerium doch verlassen
           hat, nachdem er die Affäre Maaßen noch "überlebt" hatte.


           Aber auch das Land NRW ist ein wichtiger Player in Sachen Mantelverordnung, Baustoffrecycling und Bodennut-
           zung. Deswegen haben wir zusammen mit den Garten- und Landschaftsbauern und dem Abbruchverband unsere
           Umweltministerin zum Gespräch eingeladen. Es kann schließlich nicht sein, dass zwar in Erlassen aus Düsseldorf
           der Wiederverwendung von Baureststoffen das Wort geredet wird, die Kommunen dies dann aber in der Praxis
           unterlaufen. Die südlichen Bundesländer machen uns vor, wie man in solchen Fällen mit Beschwerden durch Bau-
           betriebe ein Umdenken vor Ort einleiten kann. Und ebenso wenig akzeptieren wir, dass an ausgehobene, eigentlich
           unbelastete Bodenmassen so hohe Anforderungen für die Wiedernutzung gestellt werden, dass sie im Grunde nur
           noch auf Deponien gebracht werden können und dort den ohnehin raren Raum belegen. Hier wollen wir Ände-
           rungen haben – und haben dies auch Ministerin Ursula Heinen-Esser unmissverständlich klargemacht. Sie und ihre
           Mitarbeiter haben uns zugestimmt, dass Bauen nicht noch teurer werden soll und dass Deponien nicht mit Material
           „verstopft“ werden dürfen, das man als Produkt und als Wertstoff noch besser nutzen kann. Es gebe jedoch andere
           Bundesländer, die bei diesem Thema schärferen Beschränkungen das Wort reden. Wenn im Laufe dieses Jahres ein
           Kompromiss gefunden wird, wolle man sich mit den betroffenen Wirtschaftsgruppen „eng abstimmen“, so Heinen-
           Esser. Das lässt uns nun in Sachen Mantelverordnung zunächst zuversichtlicher in die Zukunft blicken.





           Hermann Schulte-Hiltrop
           Hauptgeschäftsführer
           BAUVERBÄNDE NRW e.V.


           BAU.NRW  •  1+2/2019                                                                            3
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