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Bauwirtschaft
IWU-Studie: Energetische Modernisierung
von Wohngebäuden legt nur wenig zu
Das Institut Wohnen und Umwelt (IWU) hat eine aktualisierte Datenerhebung zu den energetischen
Merkmalen und Sanierungsraten im Wohngebäudebestand vorgelegt.
Danach lag die jährliche Moderni- Prozent, für Fußboden und Keller- kommt damit sowohl im Bestand
sierungsrate beim Wärmeschutz decke 0,4 Prozent und für Fenster als auch bei der Modernisie-
für die Periode 2010 bis 2016 und Verglasungen 1,8 Prozent. rung ein Anteil von nur rund
im Mittel bei ungefähr einem Unterschiede gibt es ebenfalls 15 Prozent zu. Vor diesem Hin-
Prozent pro Jahr und damit nur bei den Modernisierungskos- tergrund ziehen die Autoren die
etwas höher als in der Vorgänger- ten und den Möglichkeiten, die Schlussfolgerung, dass der für
untersuchung aus 2010. Man ist energetische Erneuerung an den Klimaschutz notwendige
von dem aus Gründen des Klima- andere Sanierungsmaßnahmen Umbau der Wärmeversorgung
schutzes notwendig erscheinen- anzukoppeln. aktuell kaum stattfindet. Nach
den Ziel einer Verdopplung der wie vor prägen Einzel- und nicht
Rate also noch deutlich entfernt. Die energetische Modernisie- Komplettmaßnahmen das Sanie-
rungsrate der Wärmeversor- rungsgeschehen.
Quintessenz der 2010 vom IWU gung – definiert als der jährliche
veröffentlichten Studie war ge- Anteil der Wohngebäude, in de- Die Studie enthält darüber hinaus
wesen, dass für die Periode 2005 nen der Haupt-Wärmeerzeuger detaillierte Informationen zur
bis 2008 ein Durchschnittswert erneuert wird oder die erstma- Wärmedämmung an Gebäuden
der energetischen Sanierung lig einen Fernwärmeanschluss und Gebäudeteilen (Außenwand,
für alle Wohngebäude von nur erhalten – liegt für die Periode Dachgeschoss, Fußboden/Kel-
0,8 Prozent pro Jahr ermittelt 2010/2016 leicht höher als in lerdecke) nach Gebäudetypen,
worden war. Diese Rate gibt als der Vorgängeruntersuchung, zu Dämmstoffdicken nach Bau-
statistischer Durchschnittswert nämlich in der Größenordnung teilen, zu Verglasungsarten, zu
an, wieviel Prozent der Hüllflä- von drei Prozent pro Jahr. Das Beheizungsstrukturen und zu
che aller Bestandsgebäude pro bedeutet, dass bei Aufrechter- Lüftungsanlagen. (ri.)
Jahr energetisch modernisiert halten dieser Dynamik das Gros
werden. Dabei werden vollstän- der Wärmeerzeuger bis 2050, Interessierte Mitgliedsbetriebe
dige und teilweise Dämmungen dem Zieljahr der langfristigen können die Studie bei Gabriele
von Außenwand, Dach/Ober- Klimaschutzkonzepte, noch ein- Jansen in der Verbandsgeschäfts-
geschossdecke, Fußboden/Kel- mal ausgetauscht werden kann. stelle Nordrhein unter jansen@
lerdecke sowie der Einbau von Der Ersatz erfolgt jedoch in der bauverbaende.nrw anfordern.
neuen Fenstern beziehungswei- bestehenden Struktur: Mit fos-
se Verglasungen entsprechend silen Brennstoffen
ihrem Flächenanteil zu einem betriebene Heizkes-
Gesamtwert zusammengefasst. sel und elektrische
Heizungen haben im
Die Einzelraten, die als mittle- Bestand und bei der
re jährlich gedämmte Flächen- Sanierung einen An-
anteile (nun bezogen auf die teil von 85 Prozent.
Gesamtfläche des jeweiligen Alternativen Techno-
Bauteils) der Periode 2010 bis logien (Wärmepum-
2016 zu verstehen sind, betra- pen, Kraft-Wärme-
gen nun für die Außenwände Kopplungs-Anlagen,
rund 0,8 Prozent, für Dächer Fernwärme, Bio- Gerade bei Fassadendämmungen
und Obergeschossdecken 1,5 masse-Heizsysteme) geht es sehr langsam voran.
6 BAU.NRW • 1+2/2019