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Bauwirtschaft
empirica sieht Bevölkerungsrückgang
und sinkende Wohnungsnachfrage
Für den Zeitraum 2019 bis 2022 geht die Neubaunachfrage jahresdurchschnittlich wohl auf etwa 290.000
Wohneinheiten zurück. Auch danach wird laut dem Forschungsinstitut empirica der Bedarf geringer.
Ausgehend von Szenarioberech- wohnen Studierende häufiger lungszahlen unterhalb des Prog-
nungen zur regionalen Entwick- in Wohngemeinschaften und nosebedarfes liegen, so erreichen
lung der Bevölkerung und der wählen alternative Standorte zu sie doch schon das mittelfristig
Haushalte, zu Trends zur Eigen- den Ballungszentren. Aufgrund bezifferte Potenzial. Dies sollte
tumsbildung, zum Ersatzbedarf dessen müssten keineswegs alle bei der Kapazitätsentwicklung in
sowie zur qualitativen Zusatz- in der Vergangenheit nicht oder der Bauwirtschaft im Auge behal-
nachfrage hat das Institut seine zu wenig fertiggestellten Woh- ten werden. (se.)
Wohnungsmarktprognose aus nungen „nachgeholt“ werden.
dem Jahr 2016 aktualisiert. Es Bei Interesse können Mitglieds-
geht danach von einem Bedarf Die empirica-Studie enthält auch betriebe die Wohnungsmarkt-
von ungefähr 259.000 Einhei- Darstellungen zur regionalen prognose bei Gabriele Jansen
ten ab 2023 und von 226.000 Verteilung des prognostizierten in der Verbandsgeschäftsstelle
Wohneinheiten zwischen 2027 Neubaubedarfes. Nordrhein unter jansen@bau-
und 2030 aus. Ursache dafür verbaende.nrw anfordern.
ist insbesondere, dass die Zahl Als Bewertung kann angemerkt
der Einwohner in allen unter- werden, dass es zeitnah Fertig-
suchten Szenarien mittelfristig stellungszahlen oberhalb des
rückläufig ist. derzeit erreichten Fertigstel-
lungsniveaus von etwa 300.000
empirica verweist aber darauf, Einheiten braucht, um mehr
dass die derzeitigen Fertig- preiswerten Wohnungsbau am
stellungszahlen unterhalb des Markt zu platzieren. Wenn auch
im Zeitraum 2015 bis 2018 die gegenwärtigen Fertigstel-
prognostizierten Neubaube-
darfes liegen. Wird die Un-
terdeckung der letzten Jahre
aufaddiert, ergibt sich ein Delta
von rechnerisch einer Million
Wohneinheiten. Zum gleichen
Ergebnis waren andere Institute
wie BBSR, Pestel-Institut und
Böckler-Stiftung gekommen.
empirica geht dezidiert auf die
Frage ein, ob es sich bei diesem
Delta um einen Nachholbedarf
handelt, der zusätzlich abgebaut
werden muss. Man verweist auf
die zwischenzeitlich stattge-
fundene Preisentwicklung bei
Immobilien (bei Kauf und Miete),
die zu einem veränderten Nach-
frageverhalten geführt habe. So
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