Zu viel Bürokratie, ewig lange Wartezeiten und Kommunen, die ausschreiben wie vor 30 Jahren. Bernd Bundrock von der gleichnamigen Straßen- und Tiefbau GmbH hat einen ziemlich dicken Hals, wenn er sieht, was aktuell auf ihn und seine Kollegen einprasselt. Das Schlimme dabei: Die Probleme sind hausgemacht.
Das konnte Bundrock jetzt bei einem persönlichen Termin mit Dr. Georg Kippels, dem Bundestagsabgeordneten der CDU aus dem Rhein-Erft-Kreis 1, ziemlich deutlich machen. „Wir alle wollen ja die Kreislaufwirtschaft befeuern“, verdeutlicht der Unternehmer. „Aber so wird das leider nichts.“ Am 1. August ist die neue Mantelverordnung samt Ersatzbaustoffverordnung in Kraft getreten, die eigentlich genau das tun sollte. Die Praxis sieht komplett anders aus.
„Bis zum Inkrafttreten haben wir verschiedene Schichten aus Asphalt und Pflaster in die Recycling-Anlage gebracht. Dort wurde es gebrochen“, beschreibt Bundrock das bisherige Verfahren. „Seit Inkrafttreten der neuen Verordnung geht das nicht mehr. Da muss alles fein säuberlich getrennt werden. „Warum? Das hat doch keinen Sinn“, fragt sich der Firmenboss aus Grevenbroich. „Wir haben jetzt deutlich längere Verfahren und doppelte Fahrtwege.“ Effektiv geht ganz sicher anders.
Da muss auch Kippels schmunzeln. „Wir sollten darauf drängen, RC-Material besser zu verwerten“, so der Abgeordnete, der seit 2013 Mitglied im Deutschen Bundestag ist. „Ich werde das direkt nach der Sommerpause in Berlin ansprechen und auch unsere Mittelstands- und Wirtschaftsunion mit ins Boot holen.“
Aber auch die Kommunen bekleckern sich bei der Nutzung der Recycling-Materialien nicht mit Ruhm. „Es wird doch kaum ausgeschrieben. Das läuft ab, wie vor 30 Jahren. Total veraltet“, weiß Bundrock. „Und genau das macht es viel teurer für die Städte und Gemeinden.
Die Materialpreise haben sich drastisch erhöht. „Eine Tonne Asphalt kostet 40 Euro mehr“, rechnet der Firmenchef vor. „Eine Maschine macht locker 300 Tonnen Asphalt am Tag. Das sind 12.000 Euro Extrakosten für die Kommunen.“ Rumms!
Eine Zahl, die Kippels aufhorchen lässt. „Da muss man weitere Kreise ziehen. Vielleicht den Städte- und Gemeindebund involvieren“, so der Abgeordnete. „Wenn wir weniger deponieren würden und mehr RC-Material verwerten, dann verschwinden auch die hohen Deponiekosten“, erklärt Bundrock. In seinem kleinen Unternehmen machen die pro Jahr schon 600.000 Euro aus. Weitergegeben wird das immer an den Kunden. In seinem Fall ist das sehr oft die Öffentliche Hand.
Ein weiteres Problem, was Bundrock das Leben immer schwerer macht, sind die ständig neuen Verordnungen, Formulare und Dokumentationspflichten. „Die Bürokratie nervt einfach nur noch. Wir sind total überreguliert“, hadert der Straßen- und Tiefbauer. „Da wird die Verantwortung von A nach B und C weitergereicht.“ Früher sei er pro Tag einmal an jeder Baustelle gewesen. „Wenn ich das heute zwei Mal in der Woche schaffe, dann ist das schon die Ausnahme“, ärgert sich der Familienunternehmer. "Ich mache fast nur noch Büroarbeit."
„Probleme verstanden“; bringt es Kippels zum Abschluss des Gesprächs auf den Punkt. „Da müssen schnell Länder, Kommunen und Unternehmen aus der Branche an einen Tisch“, hat der Politiker einen konkreten Plan. Bleibt zu hoffen, dass seine Meinung an entsprechender Stelle ein schnelles Gehör findet.
Der Betriebsbesuch von Dr. Georg Kippels bei der Bundrock GmbH kam im Rahmen der Kampagne „Baubetriebe briefen Abgeordnete“ zustande, den die BAUVERBÄNDE.NRW gemeinsam mit ihren fast 5000 Mitgliedsbetrieben initiiert haben. Landesweit haben bereits mehrere Bundestagsabgeordnete auf die Aktion reagiert und betroffene Betriebe besucht.
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