Äthiopier zu Gast in Deutschland

Acht Städte in fünf Tagen – Ende August reisten Vertreter der fünf äthiopischen Partnerverbände der BAUVERBÄNDE.NRW quer durch Deutschland und machten sich ein Bild von den Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Bausektor.

Begleitet wurden die Partnerverbände von niemand geringerem als dem äthiopischen Staatsminister für Bau, Stadtentwicklung und Infrastruktur Wondimu Seta. Auch Mitarbeiter und Partnerunternehmen des „Sustainable Education and Training Programme“ der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) nahmen an der „Study Tour“ teil.

 

Einbindung der Unternehmen in die Ausbildung als Schlüssel

eth 05Erklärtes Ziel der Studienreise: Vermitteln, wie entscheidend das privatwirtschaftliche Engagement bei der der Ausbildung im Bausektor ist. „In Äthiopien gibt es kaum praktische Ausbildung in Unternehmen. Alles wird in schlecht ausgestatteten Ausbildungszentren vermittelt, das kann nicht funktionieren.“ so Heinz G. Rittmann, Geschäftsführer des Auslandsbauverbandes. „Es müssen Anreize und Finanzierungsmechanismen geschaffen werden, um die äthiopischen Unternehmen in die Ausbildung im Bausektor einzubinden.“

 

Ausbildungsförderung der SOKA BAU beeindruckt

Gestartet ist die 18-Köfige Delegation mit interessanten Vorträgen bei der SOKA BAU in Wiesbaden. Zunächst stellte Antonius Allgaier von der IG BAU die Gewerkschaft als Sozialpartner der Bauwirtschaft vor. Dr. Torge Middendorf und Marcel Macherey klärten im Anschluss die Teilnehmer über die Ausbildungsförderung der Baubranche auf und erläuterten wie Umlagefinanzierung funktioniert. „Das ist eine faszinierende Systematik, die es sich aufzugreifen lohnt.“ So Bauminister Wondimu Seta. „Wir haben nun unsere Hausaufgaben zu machen und müssen schauen, wie wir ein funktionierendes Modell für den äthiopischen Bausektor aussehen könnte.“

 

Auch Auszubildende aus Drittstaaten haben gute Karrierechancen in Deutschland

eth hostu4Am Dienstag besuchten die Delegation das Bundesinstitut für beruflich Bildung (BiBB) in Bonn und informierte sich über die Aufgaben des Instituts. Im Anschluss ging es weiter nach Düsseldorf, zu einer Straßenbaustelle der Peter Remler GmbH. Nach Begutachtung der Baustelle erläuterte Ana Da Silva den Teilnehmern welche Aufgaben sie bei der Ausbildung von Gerson Jose aus Mosambik (2. Lehrjahr) übernimmt.

Gerson, der 2022 durch eine Kooperation der BAUVERBÄNDE.NRW mit dem Gothe Zentrum Maputo an die Firma vermittelt wurde und sein erstes Lehrjahr bereits erfolgreich hinter sich gebracht, gab derweil einen Einblick in seinen Lern- und Arbeitsalltag als Auszubildender.

 

Äthiopien meets Westmünsterland

Den Mittwoch verbrachte die Delegation im schönen Westmünsterland und lernte das Leben abseits der Metropolen kennen. In der Berufsschule Borken wurden die Teilnehmer von Anne König, MdB für den Kreis Borken, begrüßt. In ihrer Rede lobte sie zwar das deutsche duale Ausbildungssystem und seine Reputation, machte aber auch auf den starken Fachkräftemangel und den Bedarf an Auszubildenden und Fachkräften aus Drittstaaten aufmerksam. Während der Führung durch Schulungsräume der Berufsschule kamen die Teilnehmer aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und wurden mit neuester Technik begeistert.

Dies setzte sich auch weiter fort beim Besuch der Berufsbildungsstädte BBS Westmünsterland. Nach einem Kurzvortrag von Geschäftsführer Jörg Olthues durfte die Delegation die verschiedenen Werkstätten erkunden. „Kannst Du einen Kalksandstein mit einem Hammer genau mittig zerteilen?“ fragte Heinz G. Rittman den 17-jährigen Auszubildenden Elias Walther, der zustimmend nickte und nach dem passenden Werkzeug griff. Unter Applaus der Gäste zeigte der 17-jährige Maurerlehrling im zweiten Ausbildungsjahr, was er draufhat.  

eth hostu ahauWeiter ging es mit einem Besuch auf einer Baustelle der renommierten Firma Brun aus Heiden. Neben der Besichtigung eines beeindruckenden Bauprojekts mit 120 Wohneinheiten konnte die äthiopische aus erster Hand erfahren, wie die duale Ausbildung zur Qualifikation hochkompetenter Fachkräfte führt.

Auch die Standards in Bezug auf Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit wurden von den Teilnehmern reflektiert. „Hier muss in Äthiopien wirklich etwas passieren, die hier getroffenen Vorkehrungen – auch wenn sie noch so simpel sind – können wirklich leben retten“ so Sophonias Deneke, Bauunternehmer und Gründer eines Instituts, das Arbeitssicherheitsmaßnahmen entwickelt.

 

So wird man in Deutschland Meister 

Am Donnerstag besuchte die Delegation die GFW Bau in Holzwickede. Oliver Hartmann von den BAUVERBÄNDEN.NRW erläuterte die Weiterbildungsmöglichkeiten im Baugewerbe und erklärte die angebotenen Kurse der GFW Bau. Live verfolgen konnten die Teilnehmer dann auch noch einen Straßenbaumeisterkurs, der derzeit im Schulungszentrum stattfindet. Am Nachmittag ging es dann weiter nach Bielefeld, ins Besucherzentrum von Schüco. Beeindruckt von der Qualität der Produkte entdeckten die Teilnehmer auch bedeutende Gebäude in Äthiopien, die mit Schüco-Fenstern gebaut wurden.

Die Hauptstadt ruft

eth hostu4Das Finale der Tour fand dann am Freitag in Berlin statt. Hier wurde die Delegation beim ZDB empfangen und umfassend über die Aufgaben des Zentralverbandes informiert. Zunächst machte Heribert Jöris noch einmal auf den akuten Fachkräftemangel im Bausektor aufmerksam und warb für die Einwanderung von Auszubildenden und Fachkräften aus Drittstaaten.

Die äthiopische Seite zeigte hierfür natürlich auch ein starkes Interesse und so ergaben sich spannende Diskussionen. Im Anschluss veranschaulichte Janina Henning, Abteilungsleiterin für Berufliche Bildung, die Aufgaben der Arbeitgeberseite bei der Weiterentwicklung von Ausbildungsinhalten und Strukturen anhand des laufenden Neuordnungsverfahren der Bauberufe.

Organisiert wurde die Delegationsreise im Rahmen des PartnerAfrika Projektes, das die BAUVERBÄNDEN.NRW seit 2020 durchführen. Das Partnerschaftsprojekt wird im Rahmen der Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) über sequa gGmbH gefördert. Ziel der des Projektes ist es, regionale äthiopische Bauverbände zu stärken, sodass sie nachhaltig und aktiv zur Fachkräfteentwicklung im Land beitragen können.

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